Wassernabel/Gotu Kola/Tigergras: Der exotische Kopfklärer

Wassernabel / Gotu Kola / Tigergras
Centella asiatica

Bei manchen Pflanzen steckt die Beschreibung bereits im Namen. So auch bei Gotu Kola, bekannter unter ihren Alternativnamen* Indischer Wassernabel oder Tigergras: Die eher unscheinbare, niederliegend wachsende Pflanze aus der Familie der Doldenblütler hat viele 2 bis 4 cm kleine rundlich-nierenförmige Blätter mit leicht gezacktem Rand, die in der Mitte zu einem prägnanten „Nabel“ eingebuchtet sind. Am wohlsten fühlt sie sich in sumpfig-warmen Regionen von Südostasien, Indien, Südafrika und Südamerika. Zur Reifezeit bekommt sie unscheinbare weiße bis rosafarbene Blüten und kann weitläufige Teppiche auf der Wasser- oder Sumpfoberfläche bilden.

Grüne Kapsel mit BlattDie ayurvedische Medizin und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzen Gotu Kola seit Jahrhunderten, u.a. zur Klärung des Verstands und zur Wundheilung. Tatsächlich werden der Pflanze beeindruckende medizinische Eigenschaften zugeschrieben, die auch im Westen immer mehr Eingang in alternative Konzepte finden. Mittlerweile wissen wir, dass für einen Großteil der heilenden Eigenschaften neben Flavonoiden sogenannte Triterpene zuständig sind, insbesondere Asiaticosid. Diese Stoffe sind stark antioxidativ (zellschützend), durchblutungsfördernd sowie entzündungshemmend und unterstützen unter anderem die Kollagenproduktion. Damit beschleunigt sich der Heilungsprozess, was Gotu Kola als Zutat von Bädern, Waschungen, Umschlägen und Salben zu einer wertvollen Verbündeten bei der Behandlung von Akne, Narben, Verbrennungen und anderen Hautverletzungen macht.

Aber die Wirkungen von Gotu Kola beschränken sich nicht nur auf körperliche Heilung. Traditionell werden Tees, Kapseln und Tinkturen daraus auch zur Förderung der geistigen Gesundheit und Gehirnfunktion eingesetzt. Man glaubt, dass die Pflanze die Durchblutung des Gehirns verbessert und so die geistige Klarheit und Konzentration steigern kann – angeblich fressen Elefanten sie leidenschaftlich gern, was ihnen ihr sprichwörtliches gutes Gedächtnis verleiht! Aktuelle Studien untersuchen den hier zugrunde liegenden Mechanismus und haben dabei vor allem die Förderung des Neurotransmitters Acetylcholin im Fokus.

Als sogenanntes Adaptogen kann Gotu Kola, ähnlich wie z.B. Rosenwurz, außerdem bei der Anpassung an Stress unterstützen.

ACHTUNG:
Gotu Kola sieht der als Zimmerpflanze sehr beliebten und aktuell voll im Trend stehenden sogenannten „Ufopflanze“ (Pilea peperomioides) zum Verwechseln ähnlich. Diese jedoch ist giftig und keinesfalls zum Verzehr geeignet!
Personen mit Leberschäden sollten Gotu Kola sicherheitshalber meiden oder nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt verwenden. Dies gilt auch für Schwangere. Wegen der durchblutungsfördernden Wirkung und potenzieller Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollte die Einnahme außerdem 2 Wochen vor geplanten Operationen pausiert werden.

*Es geht noch weiter, denn die weltweite Namensvielfalt von Gotu Kola ist frappierend. So kennt man die Pflanze im Ayurveda als Mandukaparni oder Brahmi und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als Jixuecao, was nichts Geringeres bedeutet als „Langlebigkeitskraut“.