Rosenwurz: Die Stimmungsaufhellerin mit dem großen Resilienzpotenzial

Rosenwurz Pflanze mit Blüte

Rosenwurz
Rhodiola rosea

Nein, bei Rosenwurz handelt es sich nicht um die Wurzel einer Rose – auch wenn man es vom Duft her glauben könnte. Wird der Wurzelstock von Rhodiola rosea nämlich verletzt, verströmt er einen betörenden Rosengeruch, der sich beim Trocknen noch verstärkt. Heimisch ist das robuste, niedrig wachsende Dickblattgewächs mit den gelben Sternblütenbündeln vor allem in arktischen Regionen und feuchten Hochgebirgslagen. Auch als „Dachdeckerin“ auf begrünten Dächern fühlt sie sich wohl, etwa in Gesellschaft von Mauerpfeffer oder Hauswurzen.

Raue Lebensbedingungen machen dem Pflänzchen also nichts aus. Schon vor rund 3000 Jahren deuteten vor allem nordische Völker diese Ausdauer als Zeichen von Kraft – und nutzten Rosenwurz-Zubereitungen erfolgreich für gesundheitliche Zwecke: Sie stärkten ihre körperliche Belastbarkeit und Widerstandskraft damit und sagten ihr auch erstaunliche Wirkungen auf die Männlichkeit nach.

Man traut es dem unaufdringlichen Pflänzchen gar nicht recht zu, aber tatsächlich ist Rosenwurz heute ein Geheimtipp in der Naturheilkunde. Als sogenanntes Adaptogen hilft sie nämlich dem Organismus nachgewiesenermaßen bei der Anpassung an Stress und körperliche Grüne Kapsel mit BlattExtrembedingungen. Wie genau dies auf biochemischer Ebene passiert, ist noch nicht völlig erforscht; vermutlich sind das Glykosid Rosavin sowie das Phenylethanoid Saidrosid für die adaptogenen Effekte verantwortlich.

Vom europäischen Arzneimittel-Ausschuss HMPC liegt eine erste Positivempfehlung für die Indikation „Stresssymptome“ vor. Langjährige traditionelle Anwendungen geben dieser Empfehlung recht. Weitere Studien weisen außerdem darauf hin, dass Rosenwurzextrakt Konzentrationsfähigkeit und Immunsystem stärken, Erschöpfung und Müdigkeit lindern, die Fruchtbarkeit erhöhen und die Nervenzellen schützen könnte. Dass Fruchtfliegen im Laborversuch nach der Gabe von Rosenwurz-Extrakt um immerhin 24 Prozent länger lebten, kann gewiss kein reiner Zufall sein …

Natürlich kann man aus den getrockneten Wurzeln einfach einen Tee aufgießen oder ein Pulver einnehmen. Sicherer und auf die Hauptinhaltsstoffe Rosavin und Salidrosid standardisiert sind Fertigarzneimittel, etwa in Tablettenform. Die freiverkäuflichen Arzneimittel sind allgemein gut verträglich und können z.B. in Phasen hoher Stressbelastung und Erschöpfung oder bei depressiver Verstimmung unterstützen. Aufgrund fehlender Daten sollten jedoch Schwangere und stillende Frauen von der Einnahme sicherheitshalber absehen.

ACHTUNG:
Obwohl eine Parallelgabe von antidepressiv wirkendem Johanniskraut sinnvoll erscheinen mag, ist dies keine gute Idee: Rosenwurz hat bei allem Ausgleich aktivierende Effekte, während Johanniskraut eher beruhigt. Wegen dieser aktivierenden Wirkung sollten Rosenwurz-Präparate außerdem lieber nicht abends eingenommen werden, da es sonst in der ersten Zeit zu Schlafstörungen kommen kann.