Hopfen – Bierwürzer und Schlafbringer

Hopfen

Hopfen – Humulus lupulus
Foto: Bionorica

Grüne Kapsel mit BlattNicht nur in Form des dritten Biers, sondern auch ganz für sich allein ist Hopfen ein wirksames Sandmännchen. Ein Schelm, wer das auf seine Zugehörigkeit zur Gattung der Cannabisgewächse zurückführt! Vielmehr steckt die harzig-würzige weibliche Blüte der Kletterpflanze voller Bitterstoffe und Flavonoide, die in ihrer Gesamtheit das vegetative Nervenystem beruhigen und so für einen besseren Schlaf sorgen können.
Am besten wirkt Hopfen, übrigens auch bei nervösen Magenbeschwerden, zusammen mit weiteren beruhigenden Heilkräutern wie z.B. Baldrian oder Passionsblume; Ihre Apotheke hält eine Vielzahl von Dragees, Tinkturen und Tees für Sie bereit. Einen aromatherapeutischen Versuch wert ist zudem ein Hopfenkissen, das einfach mit den reifen Hopfenzapfen gefüllt und mit ins Bett genommen wird.

Sein hoher Gehalt an pflanzlichen Östrogenen macht Hopfen außerdem zu einem guten Partner bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Aufgrund der typischen Hormonkurve in dieser Zeit sollte er nicht gegen die allerersten Symptome angewendet werden, sondern erst etwas später. Hopfenpflückerinnen erlebten diese hormonelle Wirkung früher am eigenen Leib in Form der „Hopfenpflückerkrankheit“: Viele von ihnen stellten während der Ernte, bei der sie täglich mit dem Hopfenharz in Kontakt kamen, Symptome wie Zyklusbeschwerden, Mattigkeit, trockene Augen und Gelenkbeschwerden fest. Heute erledigen fast ausschließlich Maschinen die Pflückerei, und die sind ja bekanntlich nicht hormonell getrieben, sondern motorisiert. :-)

wusstensieAuch interessant: Ausschließlich rechts herum, und das bis auf Höhen von bis zu sechs Metern, windet sich der Humulus lupulus, der in Deutschland ganze Landstriche prägt. Der Anhang lupulus bedeutet auf Lateinisch „kleiner Wolf“ und soll wohl ein Hinweis darauf sein, wie unerbittlich der Hopfen im Wildwuchs anderen Pflanzen den Saft abwürgen kann.
„Hopfen und Malz verloren“ war immer dann, wenn der in den Anfängen der Bierbrauerei noch unkontrollierbare Gärvorgang schiefgegangen war und nichts als eine schaumige, stinkende Brühe entstand.

Weil die Anbauarbeit noch heute zu großen Teilen manuell erfolgen muss und entsprechend aufwendig ist, kennen nur wenige eine weitere fabelhafte Verwendungsmöglichkeit des Hopfens – nämlich die als zart-aromatischer Hopfenspargel. Beinahe unbezahlbar sind im Restaurant diese ganz jungen Triebe, die leicht gedünstet oder in Butter gebraten zu edlem Fleisch gereicht werden. Schade!