Holunder – Duft des Sommers und Fieberheiler

Holunderblüten

Holunder – Sambucus
Foto: Sidroga Gesellschaft fürGesundheitsprodukte mbH, Arzbacher Str. 78, 56130 Bad Ems

chef-hat-309146_640Wenn sich im Mai die Holunderblüten öffnen und ihren betörend-fruchtigen Duft verströmen, ist endlich richtig Sommer! Dann gibt es Hollerkücherl, Holunderblütensirup, den auf Prosecco basierenden Trenddrink „Hugo“ – und später, wenn die Beeren reif sind, den herbsüßen, tiefroten Holunderbeersaft.

Noch heute pflanzen Bauern Hollerbüsche an die Ecken ihrer Scheunen, denn angeblich schützen sie vor Blitzeinschlag und bösen Geistern. Ob es hilft? Man weiß es nicht. Jedenfalls war der Aberglaube stark genug, um einem Menschen, der den hauseigenen Holunderbaum abhackte oder verletzte, Tod und Verderben zu prophezeien. Verdorrte der Baum von allein, stand der Tod eines Familienmitglieds unmittelbar bevor – insgesamt schwierige Indikatoren angesichts der Tatsache, dass Holunderbäume auch unbehelligt zwar bis zu 7 Meter hoch, aber nicht viel älter als 100 Jahre werden.

Nicht abschließend geklärt ist auch die Frage, ob der Name „Holunder“ aus der nordischen Mythologie mit der Unterweltsgöttin Holda herrührt oder vom schwammartigen Mark in den ansonsten „hohlen“ Ästen, dem der Baum seine Karriere als Flöten-Lieferant verdankt. Der Schnaps Sambuca hat mit unserem schwarzen Holunder – Sambucus nigra – jedenfalls nichts zu tun, denn er enthält schlicht keinerlei Holunder.

Grüne Kapsel mit BlattSicher ist jedenfalls, dass Holunderblüten einen herrlich duftenden und wohlschmeckenden Tee gegen Fieber ergeben, der den oft bitteren Geschmack manch anderer „Fieberkräuter“ wohltuend übertüncht. Auch für einen ruhigen Schlaf ist ein solcher Tee ratsam, gerade bei Erkältungskrankheiten. Die reifen Beeren, zu Saft gepresst und mit Zitrone und Honig heiß genossen, sind ein ebenso wunderbares Erkältungsmittel; Ihr Apotheker berät Sie hierzu gern.
Neu sind leckere Instant-Getränke auf Holunderbasis, die man nur mit heißem Wasser aufgießen muss.

Enorme Mengen an Vitamin C, Zink und Kalium sowie ätherischen Ölen, Polyphenolen und Anthocyanidinen machen die auch Fliederbeeren genannten Früchte zu wahren Nährstoffbomben. Aber Vorsicht – im rohen Zustand sind die Beeren für den Menschen ungenießbar bis giftig! Außerdem bekommt man den schwarzvioletten Saft aus Kleidung kaum jemals wieder heraus und auch ans Zähneputzen sollte man nach dem Genuss jeglicher Fliederbeer-Produkte denken. Kein Wunder, dass die Lebensmittelindustrie Holundersaft längst als Farbstoff für Wein, Süßigkeiten & Co entdeckt hat. Früher färbte man damit sogar Haare und Leder.