Brennnessel: von wegen Un-Kraut!

Brennnessel

Urtica dioica – Brennnessel Foto: Sidroga Gesellschaft fürGesundheitsprodukte mbH, Arzbacher Str. 78, 56130 Bad Ems

Wohl dem, der in seinem Garten eine Ecke „verwildern“ lässt. Unweigerlich werden sich dort unter anderem Brennnesseln ausbreiten – und das ist gut so! Denn die bis zu 1,50 m hohe heimische Pflanze, die sich mit ihren Brennhärchen so gut zu wehren weiß, ist ein wahres Geschenk für unsere Gesundheit und Schönheit. Vielleicht sind sie deshalb ein so beliebter Tummel- und Futterplatz für Schmetterlinge, deren Raupen sich im Brennnesselgestrüpp pudelwohl fühlen und dort bis zur Entpuppung prächtig gedeihen.

Grüne Kapsel mit BlattVerwendbar sind alle Teile der Brennnessel von der Wurzel bis zu den Samen. Brennnesselblätter wirken, am besten in einer mit weiteren Heilkräutern kombinierten Tee-Zubereitung, gegen Harnwegsinfekte und Wasseransammlungen im Gewebe sowie rheumatische Beschwerden.
Das Auspeitschen mit Brennnesseln, bis ins Mittelalter eine gängige Behandlungsmethode gegen Rheuma, tauscht man heute erleichtert gegen Bäder mit durchwärmenden antirheumatischen Badezusätzen.
Die Brennnesselwurzel setzt man traditionell zur Behandlung beginnender gutartiger Prostatavergrößerung ein.
Brennnesselsamen wird außerdem eine Förderung der Manneskraft zugesprochen.

Kochmütze Doch die Brennnessel nützt nicht erst dann, wenn es schon irgendwo zwickt. Auch in der Küche macht die Urtica dioica, so ihr lateinischer Name (urere = brennen), eine rundum gute Figur: Brennnesseln schmecken als Salat, Suppe oder Bratlings-Zutat nicht nur herrlich frisch-grün, sondern bereichern unseren Speiseplan mit lebenswichtigen Vitalstoffen wie Calcium, Silicium, Kalium, Vitamin B, C und K sowie Eisen, Eiweiß und durchblutungsförderndem Rutin. Verblüffend: Der Vitamin-C-Gehalt von Brennnesseln ist bis zu 7-mal höher als der von Orangen. Und sie liefert bis zu 4-mal mehr Eisen als ein Rindersteak!

Äußerlich als Brennnessel-Haarwasser oder selbst angesetzter Sud angewendet, kann die Pflanze außerdem für volles, glänzendes Haar und gesunde Kopfhaut sorgen. Nicht zu verwechseln übrigens mit Brennnesseljauche – diese sei dem Gärtner vorbehalten, der sich über ihre chemiefreie Düngewirkung freut.