Beinwell – Knochenkitt und Wundheiler

Beinwell

Beinwell – Symphytum officinale
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Auch wenn der Name es vermuten ließe: Der Beinwell ist nicht nur für Beine gut. Gemeint ist vielmehr die altertümliche Bezeichnung Bein für „Knochen“. Beinwell hat also irgendwas mit den Knochen zu tun.
Schauen wir uns aber schnell noch den botanischen Gattungsnamen an – Symphytum officinale. Symphyein heißt auf Griechisch „zusammenwachsen“ und zack! schon sind wir der Wirkung des Beinwell auf der Schliche: Er ist ein formidabler Knochenheiler, wobei er natürlich Schiene und Gips niemals ersetzen, wohl aber ergänzen kann.

Die Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse (wie man an den kratzigen Blättern unschwer verifizieren kann) gedeiht am liebsten dort, wo es feucht ist: an Flussufern, Wiesen und nicht allzu sonnigen Ecken des Gartens. Am besten freundet man sich mit der hübschen, bis zu brusthohen Staude einfach an … denn wo er einmal sprießen durfte, wird der Beinwell es immer wieder tun. Verbleibt nur ein kleines Stück seiner Wurzel im Boden, wird er dort im nächsten Jahr wieder austreiben. Dabei ist die von weiß bis tiefviolett reichende Farbpalette seiner Blüten ein Anzeiger für den Säuregehalt des Bodens. Auch wenn die traubenartig wachsenden Blüten sowie die Blätter theoretisch essbar sind, rät man heute wegen ihres Gehalts an potenziell leberschädigenden Pyrrolizinalkaloiden davon ab.

Grüne Kapsel mit BlattSowohl in der Phytotherapie als auch in der Homöopathie kommt Beinwell damals wie heute überall dort zum Einsatz, wo Knochen, Sehnen, Bänder und Gewebe von Brüchen, Rissen, Zerrungen oder stumpfen Verletzungen betroffen sind. Auch chronische Verlaufsformen wie etwa Sehnenscheidenentzündung oder Arthrose sprechen auf die Behandlung mit Beinwellpräparaten oft gut an.

Den höchsten Wirkstoffgehalt hat übrigens die Beinwell-Wurzel. Sie punktet mit Allantoin, Gerb- und Schleimstoffen, Vitamin B12, Cholin und Sterolen.
Die Anwendung erfolgt meist als Umschlag mit hochkonzentrierter Beinwell-Paste oder als Einreibung mit entsprechender Salbe. Unterstützend kann man nach Absprache mit Arzt oder Apotheker homöopathische Zubereitungen innerlich einnehmen.
Eine zu Recht vergessene volkstümliche Methode zur Heilung von Knochenbrüchen würde heute hingegen niemand mehr empfehlen: Beinwellwurzel ausgraben, ähnlich dem Knochen zerbrechen, mit Ästen schienen und in die Ecke stellen. ;-)