Mariendistel – heilbringende Stacheligkeit im Namen der Muttergottes

Mariendistel, Silybum Foto: Bionorica

Mariendistel, Silybum Foto: Bionorica

Ihren Namen verdankt die Mariendistel einer Sage: Die Mutter Jesu, so heißt es, habe beim Stillen ihres Kindes am Wegesrand einige Tropfen Milch verloren, die auf den Blättern der dort wachsenden Pflanze weiße Flecken hinterließ. Und in der Tat ziert die pieksenden Blätter der purpurrot blühenden Korbblüterin ein unregelmäßiges weißes Muster, das man durchaus als „Milchflecken“ durchgehen lassen könnte. Wild wächst die Mariendistel vor allem im Mittelmeerraum, aber auch Deutschland, Österreich, Ungarn, Südamerika und China bauen die Heilpflanze mittlerweile im großen Stil an.

Grüne Kapsel mit BlattDie Medizin bedient sich aber weniger der Blätter und verschmäht sogar die hübschen Blüten der Mariendistel – aus gutem Grund: Ihr Hauptwirkstoff ist nur schwer wasserlöslich und deshalb für Teeaufgüsse eher ungeeignet. Medizinisch wirksam sind hingegen die Früchte bzw. Samen der Mariendistel. In ihnen steckt der schon erwähnte hochpotente Wirkstoffkomplex mit dem klingenden Namen Silymarin (Mariendistel = lat. Silybum marianum). Er besteht aus vier verschiedenen Flavonolignanen, die gemeinschaftlich einen ganz hervorragenden Leberschutz abgeben. Entdeckt wurde diese organspezifische Wirkung im Jahr 1848 vom Landarzt Johann Gottfried Rademacher; vorher hatte man die Pflanze vor allem zur Anregung des Milchflusses, bei Krämpfen, Bruststechen und Blutungen eingesetzt. Nur eine der „alten“ Anwendungen hat in der Naturheilkunde noch heute ihren Platz: Umschläge aus zermahlenen Mariendistelfrüchten gegen Unterschenkelgeschwüre.

Doch zurück zum Silymarin, denn es entlastet ruhmreich unser wichtigstes Entgiftungsorgan, indem es Freie Radikale, die bei seiner Tätigkeit anfallen, abfängt. Die Zellwände können sich wieder regenerieren, und sogar die Neubildung von Lebergewebe wird direkt angeregt. Im Gegensatz zu manchen chemischen Arzneimitteln belastet Silymarin das ohnehin angeschlagene Organ nicht zusätzlich. Das macht die Mariendistel zu einem guten Partner bei der Behandlung und Prävention chronisch-entzündlicher Lebererkrankungen. Nicht nur während und nach Phasen des Alkoholmissbrauchs oder langer Medikamenteneinnahme ist eine Kur mit silymarinhaltigen Präparaten in Absprache mit dem Arzt deshalb sinnvoll. Einer der vier Silymarin-Bestandteile, das Silibinin, darf für sich sogar den Ruhm in Anspruch nehmen, Leben zu retten – diejenigen Leben von wenig kenntnisreichen Pilzsammlern nämlich, welche dem tödlichen Verwechslungsspiel des giftigen Knollenblätterpilzes auf den Leim gegangen sind!

Wichtig: Mariendistelpräparate sind frei verkäuflich und daher auch in Drogerien und Supermärkten erhältlich. Diese Mittel sind jedoch zumeist völlig unterdosiert. Fragen Sie lieber in der Apotheke nach Produkten wie Iberogast Tropfen, Legalon Kapseln oder Silymarin Kapseln, mit denen tatsächlich die empfohlenen 200–400 mg Silymarin pro Tag erreicht werden können. Wir beraten Sie gern!