Bärentraube – gut für Blase und Bären, schlecht für Bakterien

„Arctostaphylos uva-ursi03“ von User:Tigerente - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 2.5 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arctostaphylos_uva-ursi03.jpg#/media/File:Arctostaphylos_uva-ursi03.jpg

„Arctostaphylos uva-ursi03“ von User:Tigerente – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 2.5 über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arctostaphylos_uva-ursi03.jpg#/media/File:Arctostaphylos_uva-ursi03.jpg

Die Bärentraube ist ein Heidekrautgewächs, das auf der gesamten Nordhalbkugel gedeiht. Bei uns steht die mit der Preiselbeere verwandte Pflanze auf der Roten Liste der geschützten Arten, weil sie nur selten und wenn, dann meist im Gebirge wächst. Andere Länder beherbergen die Bärentraube eher in Heiden und Mooren – daher auch der Name „Moosbeere“. Ihre lateinische Bezeichnung uva ursi weist übrigens darauf hin, dass die kleinen roten Beeren gern von Bären (ursus = Bär) gefressen werden und wie eine Traube (uva = Traube) am Blütenstand wachsen. Für den deutschen Gaumen ist der mehlige, zusammenziehende Geschmack nicht sehr angenehm … was die Skandinavier aber nicht davon abhält, die dort häufig vorkommende Beere zu allerlei Marmeladen und Sirupen zu verarbeiten.

Der zusammenziehende – im medizinischen Jargon „adstringierende“ – Geschmack weist auf den hohen Gerbstoffgehalt der Bärentraube hin. Er prädestinierte die Blätter früher tatsächlich zum Gerbmittel in der Lederindustrie. Heute macht man sich Gerbstoffe überall dort in der Medizin zunutze, wo man Krankheitserregern den Nährboden entziehen möchte. Ganz logisch – wo weniger Oberfläche zur Besiedelung vorhanden ist, müssen sich Bakterien & Co. früher oder später aufgrund von Wohnraumknappheit aus dem Staub machen!

Bei der Bärentraube steckt das größte Heilpotenziel in den ledrigen Blättern. Neben den bereits erwähnten Gerbstoffen weisen sie zum Beispiel große Mengen an Arbutin auf. Diese Verbindung wird vom Körper in Hydrochinon umgewandelt, welches wiederum über Blase und  Nieren ausgeschieden wird. Dort kann es dann seine stark antibakterielle Wirkung entfalten. Wichtig ist dabei, dass das Milieu alkalisch ist statt sauer. Zu erreichen ist dies durch eine basische, vorwiegend pflanzliche Ernährung ohne viel Weißmehl, Zucker und Fleisch sowie die Einnahme von dreimal täglich ½ TL Speisenatron in Wasser.

Grüne Kapsel mit BlattWer bis hierher gut aufgepasst hat, weiß inzwischen, dass Bärentraubenblätter, meist als Tee oder Bestandteil entsprechender Dragées, zur Behandlung von Blasen- und Nierenbeckenentzündungen eingesetzt werden. Auch Gallengangsbeschwerden sprechen gut auf das Heilkraut an. Bei unvermischter Anwendung hat man die Wahl zwischen Kalt- und Warmauszug. Magenempfindliche übergießen eine Handvoll der zerkleinerten, getrockneten Bärentraubenblätter mit 1 Liter kaltem Wasser, lassen die Mischung 12 bis 24 Stunden stehen, seihen dann ab und trinken diesen Sud leicht angewärmt. Einen höheren Gerbstoffgehalt ergibt die heiße Zubereitung: Eine Handvoll Blätter 5 Minuten in 1 Liter Wasser aufkochen und 10 Minuten lang ziehen lassen. Je nach Stärke der Beschwerden trinkt man davon 2 bis 4 Tassen täglich. Bei einer Nieren-/Blasenteemischung halten Sie sich bitte an die Zubereitungsempfehlung auf der Verpackung. Verfärbt sich der Urin während dieser Behandlung grünlich, ist das kein Grund zur Sorge. Wegen des in Massen potenziell krebserregenden Hydrochinons sollte Bärentraubenblätter-Tee übrigens nicht länger als 8 Tage am Stück 5 Mal jährlich angewendet werden.

Und wie immer gilt: Bei starken Schmerzen und/oder Auftreten von Fieber gehört eine Blasen- oder Nierenentzündung unbedingt in ärztliche Hand!