Kurkuma: Die goldgelbe Zauberknolle

Kurkuma (Gelbwurz) – Curcuma longa

Natürlich kann man manche Koch- oder Gesundheitstrends belächeln. Im Falle von Kurkuma möchten wir aber bitte eine ausdrückliche Ausnahme machen! Denn dass die leuchtend  orange gefärbte Knolle ihren Weg aus Südasien zu uns gefunden hat, ist schlichtweg ein Segen. Zum Färben von Papier, Haut oder Stoff brauchen wir die „Gelbwurz“, wie sie im Volksmund heißt, heute zwar nicht mehr. Auch über die Phase, in der Kurkuma als reiner Farbgeber von Currypulver ein Schattendasein fristete, sind wir gottlob längst hinaus. (Dass es unter der dubios anmutenden Bezeichnung E100 Senf, Margarine oder Wurstwaren färbt, ist bestenfalls eine interessante Nebensache.) Stattdessen bereichert die Wurzel seit einigen Jahren als beliebte Zutat das Spektrum westlicher Geschmackserlebnisse, meist zusammen mit Ingwer, um eine süßlich-scharf-erdig-würzige Note. Besser verdaulich werden Speisen dadurch auch noch.

Jedoch halt! … das Heilpflanzenlexikon der Sonnen-Apotheke ist keine Kochzeitschrift, hier geht es um Gesundheit. Deshalb lassen Sie uns schnell einen Blick auf die beeindruckende medizinische Relevanz von Kurkuma werfen.

In der ayurvedischen Medizin wusste man um diese bereits vor über 4.000 Jahren und verehrte die Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse deshalb als – nomen est omen! – „heil-ig“. Noch immer werden die Gewänder hinduistischer Mönche mit dem Wurzelsud gelb gefärbt und die Haut der Brautleute bei Hochzeitszeremonien damit bemalt – als Garant für eine glückliche, kinderreiche Ehe. Die indonesische Bevölkerung setzt Kurkuma außerdem als Hauptbestandteil von Jamu, den traditionellen Heilmitteln, gegen unzählige Krankheiten von Magenbeschwerden bis Impotenz ein. (Genau diese jahrtausendealte Heiltradition war es übrigens, die einer Patentanmeldung auf Kurkuma als Arznei im Jahr 1995 querschoss: Nach einer Klage des Indian Council for Scientific and Industrial Research wurde den beiden US-amerikanischen Patentanmeldern selbiges wieder entzogen.) Das Deutsche Arzneibuch DAB nahm getrockneten Kurkuma-Wurzelstock 1930 offiziell als Heildroge auf – der Beginn eines triumphalen Siegeszugs.

Grüne Kapsel mit BlattMittlerweile geben nämlich zahlreiche Studien der Tradition Recht! Als hauptverantwortlich für die magenpflegende, entzündungshemmende, antibakterielle, antivirale , antioxidative und immunstimulierende Wirkung des Kurkuma gilt sein Inhaltsstoff Curcumin. Er hemmt Freie Radikale, die maßgeblich an vorzeitiger Zellalterung und –entartung beteiligt sind, sowie das entzündungsfördernde Gewebehormon Prostaglandin. Körpereigene T-Zellen, die den Kampf gegen Krankheitsherde aller Art aufnehmen, werden hingegen in ihrer Arbeit begünstigt.
Hochbrisant sind neueste Forschungsergebnisse, die Curcumin die Fähigkeit bescheinigen, so genannte „Plaques“ im Gehirn an der Ablagerung zu hindern. Dies könnte einen Durchbruch in der Alzheimerforschung bedeuten! Am interessantesten ist jedoch der Einsatz von Kurkuma gegen Krebs: Vor allem die Ausbreitung von Brustkrebs-Metastasen und die Entartung bestehender Darmpolypen konnte in mehreren Untersuchungen durch eine entsprechend hochdosierte Behandlung mit Curcumin eingedämmt werden.
Beinahe nebenbei beeinflusst Kurkuma, ähnlich wie Zimt, den Blutzuckerspiegel günstig und kann bei familiärer Veranlagung zu Diabetes den Ausbruch der Krankheit hinauszögern oder gar verhindern. Auch der Knochenabbau bei Osteoporose kann offenbar reduziert werden.

WICHTIG:
Curcumin hat „solo“ eine erstaunlich schlechte Bioverfügbarkeit, d.h. der Körper kann den Stoff nur unzureichend verwerten. Dies ändert sich schlagartig um ein Vieltausendfaches (!), sobald man Kurkuma zusammen mit etwas Fett und vor allem schwarzem Pfeffer verzehrt. Das im Pfeffer enthaltene Flavonoid Piperin macht nämlich als natürlicher „Bio-Enhancer“ Curcumin für den Organismus optimal verfügbar. Rezepte wie die „Goldene Milch“* und viele andere berücksichtigen dies grundsätzlich.
In kurkumahaltigen Nahrungsergänzungsmitteln aus der Apotheke ist diese Kombination ebenfalls Standard. Neu ist die Mizellen-Technologie, welche das eigentlich nur fettlösliche Curcumin für den Darm attraktiver macht.

 

*„Goldene Milch“

Zutaten (Paste für ca. 7 Tassen):

400 ml Wasser
4 EL Kurkuma-Pulver (oder 4 fingergroße Stücke frische Kurkumawurzel, gehackt)
2 fingergroße Stücke frischer Ingwer, gehackt
½ TL geriebene Muskatnuss
4 TL natives Kokosöl
4 TL Kokosblütenzucker oder Agavendicksaft
½ TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
evtl. ½ TL Zimt

Kurkumapulver oder Kurkumawurzel und Ingwer in einem kleinen Topf mit dem Wasser aufkochen und mit Stand- oder Stabmixer fein pürieren. Nochmals aufkochen und bei geringer Hitze einkochen lassen, bis eine cremige Paste entsteht. Restliche Zutaten unterrühren. Die fertige Paste hält sich in einem dicht schließenden Glas gekühlt etwa eine Woche; wenn Sie jeden Tag ein Glas „Goldene Milch“ trinken, kommt das also ziemlich genau hin.

Dann: Verrühren Sie je nach Geschmack ca. 1 TL bis 1 EL der Paste in 250 ml Ihrer bevorzugten Pflanzenmilch (normale Kuhmilch geht auch) und erwärmen Sie diese. Lecker und gesund!