Immortelle: Die unsterbliche Hämatom-Heilerin

Es gibt einen Duft, an den sich vermutlich jeder erinnert, der schon einmal im Mittelmeerraum, vornehmlich in der Ägäis, über sandige Brachflächen gelaufen ist. Besonders nach warmen Regenfällen steigt dort von einigen kniehohen Sträuchern ein markant balsamisch-würziges Aroma auf, fast wie Curry … was kann denn das nur sein?

Werfen wir nur einen kurzen prüfenden Blick auf die Pflanze, die uns da so betört: Hat sie schmale, tannenzweigartige Blätter ähnlich dem wohlbekannten Rosmarin, nur mit gräulich-weiß filziger Behaarung? Sitzen an manchen Zweigen, zu einer flachen Dolde angeordnet, viele kleine strahlend gelbe Körbchenblüten? Kommen uns diese Blütenstände aus Floristen-Trockensträußen irgendwie bekannt vor? Dann haben wir mit größter Sicherheit die Immortelle vor uns, aus naheliegenden Gründen auch Currykraut, Katzenpfötlein oder gelbe Strohblume genannt.

Selbst ihr botanischer Name Helichrysum ist optisch bezeichnend: Helios heißt im Griechischen Sonne, chrysos Gold. Und dass wir dieses Sonnengold im Volksmund Immortelle, „die Unsterbliche“ nennen, hat ebenfalls einen Grund: Sie besitzt nicht nur vielfältige Heilwirkungen für den Körper, sondern wird in der Aromatherapie auch gegen (Todes-)Ängste und seelische Verstimmungen eingesetzt. Für die entspannende, angstlösende Wirkung ist hier der Inhaltsstoff Neryl-Acetat verantwortlich.

Grüne Kapsel mit BlattBereits in der Antike empfahlen Ärzte Immortellen-Zubereitungen sehr erfolgreich gegen Hämatome, Lymphstau, Wunden sowie manche Frauenleiden. Die moderne Phytotherapie hat diese Indikationen noch erweitert und zieht die Pflanze zur unterstützenden Behandlung von Sportverletzungen, Magen-Darm- oder Atemwegsinfekten, Krampfadern, Venenentzündung (Phlebitis) und drohender Thrombose, juckenden Ekzemen, Akne, Verbrennungen und Lymphstau nach Brustamputationen heran. Während einer radiologischen Bestrahlungstherapie kann die Pflege der betroffenen Partien mit einer guten Immortellen-Salbe die Haut vor Strahlenschäden schützen.

Insgesamt wird man sich je nach Beschwerdebild für die Anwendung als Tee, Heilsalbe oder ätherisches Öl entscheiden – Ihre Apotheke bestellt die entsprechenden Präparate gern für Sie.

Übrigens:

Ätherisches Immortellenöl ist neben Teebaum– und Lavendelöl eines von wenigen, das man sparsam sogar unverdünnt auftragen darf – etwa bei kleinen Schnitt- oder Schürfwunden, Prellungen oder blauen Flecken. Durch die kompakte Fläschchengröße bietet es sich also geradezu als Handtaschenapotheke an!

Und was spricht eigentlich dagegen, ein sonniges, möglichst trocken-sandiges Plätzchen im (Stein-)Garten für einen Immortellen-Strauch zu reservieren? So haben Sie im Spätsommer immer Ihr eigenes „Currykraut“ zum Würzen parat. Ein paar mitgekochte Ästchen verleihen Reis, Saucen, Fisch und Fleisch ein leicht exotisches Aroma. Für selbst angebauten Tee müssen Sie die Pflanze dann in voller Blüte ernten.