Sonnenhut: Purpurner Behüter des Immunsystems

Sonnenhut/Echinacea

Photo: pixabay.com

In vielen deutschen Gärten blüht er hüfthoch und ist ein begehrtes Anflugobjekt von Schmetterlingen. Dass es sich aber bei der bis zu handgroßen, pink- oder sonnenorangefarbenen Blume mit den charakteristisch vom Blütenboden herabhängenden Blütenblättern um den berühmten heilkräftigen Sonnenhut bzw. Echinacea handelt, wissen die wenigsten.

Ursprünglich kamen alle Sonnenhut-Arten aus Nordamerika, wo eine davon, Echinacea angustifolia, von verschiedenen Indianerstämmen schon seit Menschengedenken verwendet wurde. Man opferte sie den Göttern, verlegte magische Rituale und Geburten an Plätze, an denen sie wuchs – und heilte mit Wurzeln und Blättern Jagdverletzungen, Schlangenbisse, Fieber und Atemwegsinfekte. Die offensichtlichen Heilerfolge beeindruckten die weißen Siedler so sehr, dass John Clayton die auch „Igelkopf“ (griech. echínos = Igel) genannte Pflanze 1737 in seinem „Catalogue of Plants, Fruits and Trees Native to Virginia“ beschrieb. Ab 1920 wuchs die Nachfrage auch in Europa und man exportierte das entsprechende Saatgut – allerdings versehentlich die Samen von Echinacea purpurea statt die von Echinacea angustifolia. Dies ist nach heutigen Erkenntnissen der Arzneimittelprüfungsbehörde Kommission E ein Glücksfall, denn sie bewertet die traditionell verwendete Art als weitgehend wirkungslos. ;-)

Grüne Kapsel mit BlattHeute empfehlen naturheilkundlich orientierte Ärzte und Heilpraktiker standardisierte Echinacea-Produkte (meist >Tropfen oder >Tabletten) hauptsächlich zur vorbeugenden Kräftigung des Immunsystems in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr. Ist ein Infekt der oberen Atemwege oder der Harnwege im Anmarsch, kann die Einnahme von Echinacea-Lutschtabletten, Frischpflanzenpresssaft oder -tropfen den Verlauf der Krankheit teils drastisch abkürzen. Die letzteren beiden Darreichungsformen sind es übrigens auch wert, gegen schlecht heilende Wunden sowie lästigen Lippenherpes in Stellung gebracht zu werden: Häufiges Betupfen der Bläschen kann das Abheilen beschleunigen. Weiterhin senken Echinacea-Extrakte die Rückfallrate bei Candida-Pilzerkrankungen. „Schuld“ an der vielseitigen immunstimulierenden, antiviralen und entzündungshemmenden Wirkung ist ein Cocktail aus Alkamiden, Polysacchariden, Kaffeesäurederivaten und ätherischem Öl.

HINWEIS: Wie bei allen Phytopharmaka sollten sich chronisch Erkrankte vor der Anwendung von Echinacea-Präparaten von ihrem Arzt beraten lassen. Vorsicht ist etwa geboten bei der Anwendung während einer Behandlung gegen Tuberkulose, Leukosen, Polyarthritis, HIV/AIDS, Multipler Sklerose und Diabetes. Antibiotika-Therapien hingegen können von einer begleitenden Gabe von Echinacea klar profitieren. Bei bekannter Allergie gegen Korbblüter ist von der Einnahme selbstverständlich pauschal abzusehen.