Sanddorn: Das knallorange Vitaminpaket

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Auch wenn er uns ausgerechnet in den westeuropäischen Wintern so gut tut, ist der Sanddorn kein typisch einheimisches Gewächs. Ursprünglich kommt er aus dem nepalesischen Raum; in Europa findet man ihn am ehesten in Gebirgs- und Küstengebieten. Hierzulande geraten Nord- und Ostseereisende ins Schwärmen, wenn ihnen ab Spätsommer von Dünen und Straßenrändern die zahllosen gelb-orangen Beeren des bis zu 5 Meter hohen Strauchs entgegenleuchten. Zwar eignen diese sich nicht wie etwa Himbeeren zum rohen Sofortessen – dazu schmecken sie einfach zu herb. Aber sie sind eine absolute Augenweide … und ihr Träger obendrein ein hocheffektiver, gegen Wind, Salz und Trockenheit unempfindlicher Bodenbefestiger: Seine bis zu 3 Meter tief in die Erde reichenden Pfahlwurzeln und das weitreichende Wurzelsystem machen den „Dünendorn“ zu Landschaftsplaners liebstem Kind überall dort, wo Erosionsgefahr herrscht oder Ödland rekultiviert werden soll (etwa auf Deichen und in abschüssigem Gelände).

SchaufelWer Sanddorn im Garten als Hecke anpflanzt, bietet damit Vögeln lebenswichtigen Rückzugsort und Nahrung. Doch ist man gut damit beraten, seiner unbändigen, alles durchwurzelnden Lebenskraft mit einer Rhizomsperre Zügel anzulegen! Außerdem sei darauf hingewiesen, dass zur Fruchtbildung ein einzelner Strauch nicht ausreicht. Maximal zwei weibliche Pflanzen „teilen“ sich zur Bestäubung eine männliche, die idealerweise in Hauptwindrichtung vor den beiden Damen steht, wie es sich für einen Gentleman gehört.

Und warum ist Sanddorn nun so gesund?

Grüne Kapsel mit BlattWeil die Beeren jede Menge Stoffe liefern, die wir sehr dringend brauchen. Allem voran Vitamin C fürs Immunsystem – und zwar zehnmal mehr als Zitronen! Nicht umsonst spricht der Volksmund auch von der „Zitrone des Nordens“ – nur Hagebutten toppen diesen heimischen Rekord. Für gesunde Augen und Haut sowie antioxidativen Zellschutz sorgen Beta-Carotin, Flavonoide und Vitamin E. Wertvolle Omega-3-Fettsäuren und Mineralien ergänzen das Rundumpaket, und sogar ein Gehalt an dem im Pflanzenreich raren Vitamin B12 ist mittlerweile belegt.

Die frischen Früchte bekommt man in Deutschland leider fast nie (Tipp: Russische Lebensmittelgeschäfte führen manchmal Tiefkühlware). Greifen Sie also am besten zu hochwertigem Sanddorn-Vollfruchtsaft oder leckerer Marmelade. So verpassen Sie dem Frühstücksjoghurt, dem Sonntagsbrötchen, der Torte und – Geheimtipp! – der Kürbissuppe nicht nur einen ganz besonderen Geschmack, sondern einen echten Vitamin-Boost. Klar, dass Sanddorn-Extrakte auch in immunstärkenden Vitaminpräparaten aus der Apotheke enthalten sind.

Halten Sie trotzdem zusätzlich in der Feinkostabteilung die Augen offen, denn hier kann man wahre Köstlichkeiten wie Sanddornhonig, -senf, -essig oder -likör entdecken.

Natürlich wirken all die eben aufgezählten Inhaltsstoffe auch von außen zellschützend. Zahlreiche Gesichts- und Körperpflegeprodukte nutzen daher Ölauszüge aus Sanddornfruchtfleisch und -samen. Wer einmal solch eine fruchtig duftende Handcreme benutzt hat, wird keine andere mehr wollen. Besonders raue, strapazierte und sonnen- oder strahlengeschädigte Haut profitiert von der enormen Regenerationskraft des Sanddorns.